Basiswissen zum Camping-WC
10 Fakten zum Camping-Klo
Kassettentoiletten sind aus dem Campingleben nicht mehr wegzudenken. Die Spezialisten von CARAVANING sagen, worauf es beim stillen Örtchen ankommt und nennen die wichtigsten Fakten.
1. Woher stammt eigentlich die Bezeichnung "Toilette"?
Der Begriff Toilette stammt laut Wikipedia vom französischen toile oder toilette, womit ein "Tuch" beziehungsweise ein "kleines Tuch" gemeint ist, mit dem man sich für seine Notdurft von der Umgebung abschirmte. In China hingegen wird der Toilettenraum gerne "Halle der Inneren Harmonie" genannt. 1775 erhielt der englische Uhrmacher und Mathematiker Alexander Cumming das Patent für seine Ausführung des Wasserklosetts, denn die Version von John Harington (1596) war zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten. Welt-Toilettentag ist übrigens der 19. November, initiiert von der World Toilet Organisation.
2. Soll der Schieber beim Benutzen der Toilette offen sein?
Früher hieß es, Kassettentoiletten nur bei geschlossenem Schieber benutzen. Erst dann den Griff unter dem Toilettenbecken zur Seite drücken, um die Abtrennung zum Fäkalientank zu öffnen. Dabei Toilette einige Sekunden lang spülen. Neuere Modelle können sowohl offen wie geschlossen benutzt werden. Schieber nach der Benutzung immer schließen. Schauen Sie, was die Bedienungsanleitung empfiehlt.
3. Kann das Klo versehentlich auch ohne Kassette benutzt werden?
Da der Schieber meist in der Kassette installiert ist, kann das tatsächlich passieren. Papa entsorgt gerade die Kassette, der Schacht unterm WC liegt derweil offen, beim Nachwuchs ist es aber plötzlich dringend. Damit in solchen Fällen kein Malheur geschieht, hat Dometic mit der Saneo eine Toilette mit Doppelschieber entwickelt. In jedem Fall ist es sehr wichtig, dass der Kassettenschacht zum Fahrzeug hin sorgfältig abgedichtet ist. So wird verhindert, dass Flüssigkeit zwischen Möbel oder Bordwand eindringt.
4. Was sollen Sanitärzusätze bewirken?
Sanitärzusätze in Kassettentanks sollen drei Anforderungen erfüllen: Erstens die stoff¬liche Zersetzung des Inhalts, um ihn zu verflüssigen. Zweitens soll die Entstehung unangenehmer Gerüche unterbunden werden. Und drittens soll ei¬ne farbliche Veränderung ein¬treten. Alle drei Punkte machen die Entsorgung olfaktorisch wie optisch und mechanisch etwas angenehmer.
5. Schaden Sanitärzusätze Kläranlagen?
Sanitärkonzentrate können biozide Wirkstoffe enthalten. Das sind Stoffe, die Organismen abtöten können. Im ATV-Merkblatt M 270, das sich mit der Entsorgung von Inhalten mobiler Toiletten beschäftigt, wird dargestellt, unter welchen Voraussetzungen die Einleitung in eine Kläranlage möglich ist. Und es wird festgestellt, dass Sanitärkonzentrate in aller Regel so stark verdünnt werden, dass sie sich auf die in der An¬lage ankommende Schmutzfracht kaum auswirken. Es heißt: "Unter Berücksichtigung der hierzu verfügbaren Daten kann eine 20-fache Verdünnung der Chemietoiletteninhalte als ausreichend betrachtet werden." Wer ganz sicher gehen will, greift zu den "grünen" Produkten, zu solchen mit dem blauen Umweltengel, denn die können absolut sicher in einen Klärtank oder ein kleines, biologisches System auf Campingplätzen entleert werden. Übrigens: So manches Hausmittelchen, wie etwa Chlorbleiche, ist unter Umweltaspekten nicht minder bedenklich und kann sogar noch Schäden an der Toilette nach sich ziehen.
6. Was ist beim Einfüllen von Sanitärzusätzen zu beachten?
Sanitärzusätze sollten nie über den Schieber und das WC Becken eingefüllt werden, denn dies kann die Schieberdichtung des Fäkalientanks angreifen. Flüssige Sanitärzusätze immer nur über den Auslaufstutzen der Kassette einfüllen und nach Vorgabe des Toiletten- und des Mittelherstellers einen gewissen Teil Frischwasser zufügen – je nach Kassettenvolumen meist ein bis drei Liter. Wichtig ist, die Dosierungsvorgaben genau einzuhalten. Überdosierung verstärkt die Wirkung des Mittels nicht, sondern belastet unter Umständen die Umwelt.
7. Wie oft soll man die Toiletten-Kassette entleeren?
Signalisiert die Leuchtdiode auf dem Bedienfeld einen vollen Fäkalientank, kann dieser noch rund zwei Liter aufnehmen, was etwa zwei Toilettengängen entspricht. Die tägliche Harnproduktion Erwachsener schwankt – je nachdem wie viel man trinkt – zwischen durchschnittlich 1 und 1,5 Liter. Ein Fäkaltank üblicher Kassettentoiletten verkraftet zusammen mit Spülwasser so rein rech¬nerisch rund acht bis elf "Tagessätze". Empfehlenswert ist es, spätestens nach vier Tagen den Kassetteninhalt auszuschütten und den Tank durchzuspülen. Wer auf Sanitärzusätze verzichtet, sollte alle zwei Tage entsorgen. Tipp: Drücken Sie die Entlüftungstaste erst, wenn das Entleerungsrohr direkt über dem Ausguss platziert ist. Wichtig: Nach der Entsorgung muss sich die Kassette ohne großen Kraftaufwand ein¬schieben lassen. Gewaltanwendung kann zu Beschädigungen führen.
8. Darf ich die Kassette auch in einen Gully entleeren?
Fäkalien gehören entsprechend verdünnt in eine Kläranlage und nicht in die Natur. Und es ist selbst in besiedelten Gebieten längst nicht garantiert , dass alle Abwasserkanäle in die Kläranlage münden. Oberflächenwasser wird zwar häufig über Regenüberlaufbecken in Klärbecken abgeleitet, kann nach einsetzendem Stark¬regen jedoch auch im nahen Bach landen. Außerdem ist die Entsorgung über einen Gully verständlicherweise für jeden Beobachter ein echter Anstoß.
9. Was ist vor Fahrtantritt zu beachten?
Bei heftigen Fahrzeugbewegungen kann durchaus Wasser austreten und Schäden verursachen. Sei es, dass noch etwas davon im WC Becken stand oder ein separat vorhandener Spülwassertank vor der Fahrt komplett gefüllt wurde.
10. Welche Pflegemaßnahmen erfordert ein Camping-Klo?
Zur Toilettenreinigung keine Bleichmittel, Essig oder andere Haushaltsreiniger verwenden. Beim Säubern des Fäkalientanks keine Hochdruckreiniger einsetzen und den Tank nicht zu stark schütteln. Die Gummidichtungen regelmäßig mit Was¬ser reinigen und mit Pflegemittel behandeln.